Manuel Schabus
|16.06.2023
Jeder und jede hat mal eine schlechte Nacht, zum Beispiel bei Sorgen oder Stress. Zum Problem werden Störungen des Schlafs erst dann, wenn sie nicht mehr weggehen und beginnen sich negativ auszuwirken. Von Insomnie, also einer krankhaften Schlafstörung, spricht man dann, wenn Schwierigkeiten beim Einschlafen, Durchschlafen oder frühzeitiges Erwachen über einen längeren Zeitraum die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität tagsüber beeinträchtigen.
Menschen, die unter Insomnie leiden, nehmen ihren Schlaf häufig nicht mehr als erholsam wahr. Sie weisen dann Symptome auf, die über normale Schlafschwierigkeiten hinausgehen, sind reizbar, oft müde. Das soziale Umfeld nimmt diese Veränderungen wahr.
Bei anderen Schlafstörungen kann es zu einer Verschiebung des Schlaf-Wach-Rhythmus kommen. Weiters bekannt sind zum Beispiel: Krankhaftes Schnarchen (Schlaf-Apnoe) und schlafbezogene Bewegungsstörungen – unruhige Beine, nächtliches Zähneknirschen, sowie Schlafwandeln oder Schlafunterbrechungen durch Albträume. Sprechen im Schlaf oder leichte Zuckungen vor dem Einschlafen sind ebenfalls verbreitet, müssen aber in der Regel nicht beunruhigen.
Wir verbringen etwa ein Drittel unserer Lebenszeit im Schlaf – weil dieser sehr wichtige Funktionen hat:
Sind also wichtige Prozesse wie die oben beschriebenen gestört, kommt es zu Problemen. Zu wenig Schlaf beeinträchtigt das Immunsystem maßgeblich. Die Chance, im Winter Erkältungskrankheiten zu bekommen, ist etwa um das Dreifache erhöht. Die seelische Gesundheit und unser Wohlbefinden leiden zudem massiv und die Chance eine Angststörung oder Depression zu entwickeln ist doppelt so hoch. Ausreichend Schlaf ist wichtig für Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden. Bei einer Schlafstörung über längere Zeit fällt es schwer, sich zu konzentrieren. Das Gedächtnis und weitere kognitive Fähigkeiten können beeinträchtigt werden. Das führt zu Stress, Reizbarkeit, und einem Gefühl von Überforderung.
Schlechter Schlaf erhöht zudem das Risiko, an Bluthochdruck oder Herzproblemen zu erkranken. Das Risiko für Übergewicht und Diabetes Typ II ist erhöht, die mentale Stärke leidet. Schlechter Schlaf bedeutet auch weniger Energie für Hobbys und Freunde zu haben. Die soziale Interaktion kann darunter leiden.
Bei Symptomen von Insomnie ist es höchste Zeit, etwas dagegen zu tun oder Hilfe in Anspruch zu nehmen. Schlafmittel oder Hausmittel helfen nur punktuell, lösen aber nichts an den tieferliegenden Ursachen. Mittlerweile gibt es verschiedene Getränke oder Nahrungsergänzungsmittel auf dem Markt, die allesamt versprechen, den Schlaf zu verbessern. Aus wissenschaftlicher Sicht ist ihre Wirksamkeit allerdings nicht belegt.
Der Schlüssel zu einer nachhaltigen Verbesserung des Schlafs liegt in einer Verhaltensänderung. Was für Schlafgewohnheiten habe ich? Was tut mir gut, was nicht? Welche Änderung meines Verhaltens, der Schlafroutinen, bewirken etwas? Ein niederschwelliger Lösungsansatz ist es, durch eine Beobachtung der eigenen Schlafgewohnheiten, Schlafanalyse und Übungen einen Weg zu besserem Schlaf zu finden – weil jeder Mensch gut schlafen lernen kann.
Primär gilt es, die Schlafgewohnheiten langsam zu verändern und sich vor dem Schlafen besser zu entspannen. Was es dazu bedarf, ist jedoch Ausdauer, denn jeder weiß welche Gewohnheitstiere wir Menschen sind. Doch am Ende zahlt es sich richtig aus, und verlängert sogar die Lebenserwartung nach aktuellen Studien um bis zu fünf Jahre!