Christine Blume
|10.01.2023
Job, Familie, Sozialleben: Da können schon viele Termine zusammenkommen. Viele Menschen schlafen daher unter der Woche eher zu kurz, also weniger als die generell empfohlenen sieben bis neun Stunden. Dann freuen sie sich darauf, am Wochenende wieder richtig ausschlafen zu können. Die Rechnung geht aber nicht wie gewünscht auf, auf Dauer gleicht sich das nicht aus. Wer über einen längeren Zeitraum zu wenig schläft, riskiert seine Gesundheit.
Schwedische Forscherinnen und Forscher um Torbjörn Åkerstedt [1] gingen der Frage nach, wie sich ein solches Schlafverhalten auf den Organismus auswirkt – unter der Woche powern und am Wochenende erholen. Sie fanden in einer sehr großen Stichprobe keine Hinweise darauf, dass diejenigen, die am Wochenende den kurzen Schlaf an Arbeitstagen ausgleichen, ein erhöhtes Sterberisiko haben. Kurzer Schlaf auch am Wochenende war jedoch mit einem erhöhten Sterberisiko assoziiert. Was allerdings den Stoffwechsel anbelangt, gibt es Hinweise, dass dieser auch durch längeren Schlaf am Wochenende nicht wieder ins Gleichgewicht gebracht werden kann [2]. Dadurch könnte zu wenig Schlaf an Arbeitstagen das Risiko für Übergewicht oder Typ II Diabetes steigern.
Man sollte also versuchen, auch unter der Woche ausreichend zu schlafen. Vorausschlafen geht praktisch nicht, wenn wir nicht müde sind. Man kann die natürliche Schlafdauer nicht beliebig ausdehnen. Schlaf lässt sich nicht speichern. Der Körper reagiert immer nur auf ein vorangegangenes Schlafdefizit.
Die gute Nachricht: Wir können Schlaf nachholen. „Allerdings nur bis zu einem gewissen Grad“, erklärt der Salzburger Schlafforscher Manuel Schabus. „Mal weniger schlafen, weil viel zu tun ist, dann wieder länger schlafen, das geht. Wer dauerhaft gesund und gut schlafen will, sollte aber seine natürlichen Schlafzeiten so oft wie möglich respektieren.“ Ein ausgeruhter Mensch ist leistungsfähiger und kann den Stress unter der Woche auch besser bewältigen.
Wer unter der Woche etwa jeden Tag eine Stunde zu wenig schläft, bekommt das unverzüglich zu spüren, das kann auch ein Wochenendschlaf nicht ausgleichen: Der Stoffwechsel kommt durcheinander – das kann zu mehr Hunger nach dem Abendessen führen. Man nimmt mehr Kalorien auf, verbraucht aber weniger Energie und nimmt dadurch zu. Nach ein paar Tagen zu wenig Schlaf ist das Gehirn genauso schlecht beisammen, als hätte man eine Nacht durchgemacht. Nach einem Sonntagsschlaf bis 11 Uhr wird sich der Körper auch nicht freuen, wenn er Montag Früh wieder um 7 Uhr aus den Federn muss.